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92 RELIGIONEN. zwei neue Filialkirchen zu gründen: die griechisch-katholische
und die syrisch-katholische, die erstere aus den Griechen, die
letztere aus den Syrern. Noch heute sind Lazaristen, Franciscaner
und Jesuiten beschäftigt, diese Kirchen auszubreiten. Doch haben
diese orientalischen katholischen Kirchen bisher gewisse alt her-
kömmliche
Vorrechte behaupten können: sie celebriren die Messe
in arabischer Sprache (wenigstens die Griechen), halten Commu-
nion
in beiderlei Gestalt und ihre Priester dürfen verheirathet sein;
nur nach ihrer Consecration dürfen sie nicht mehr heirathen. Die
griechisch-katholische Kirche (Melchiten) ist sehr bedeutend; sie
steht unter einem Patriarchen in Damascus und die reichsten und
vornehmsten Christen gehören dieser Secte an. Die syrischen
Katholiken haben einen Patriarchen in Aleppo, der sich jedoch bis-
weilen
auch in Merdîn aufhält.

Zu den Katholiken gehören seit 1182 auch die Maroniten;
ursprünglich waren sie Monotheleten (d. h. sie nahmen nur Einen
Willen in Christo an). Ihr Name ist auf einen gewissen Maron
zurückzuführen, der um 400 gelebt haben soll. Die völlige Unter-
werfung
der Maroniten unter Rom geschah erst gegen 1600; schon
1584 war in Rom das Collegium Maronitarum gegründet worden, in
welchem sich eine Anzahl Maroniten als Gelehrte hervorthaten.
Die maronitische Kirche hat noch immer besondere Privilegien: die
Messe wird syrisch gehalten, den niederen Geistlichen ist das
Heirathen gestattet u. s. w. Der Patriarch, welcher im Kloster
Kannôbîn (S. 527) residirt, wird von den Bischöfen gewählt und
von Rom bestätigt; die bischöfl. Diöcesen sind Aleppo, Baʿalbek,
Djebeil, Tripolis, Ehden, Damascus, Beirût, Tyrus und Cypern.
Die Maroniten sind eine gesunde und kriegerische Nation, ob-
wohl
geistig wenig entwickelt; sie sind die bittersten Feinde der
neben ihnen wohnenden Drusen. Ihr Hauptsitz ist im Libanon,
namentlich im Gebiet Bscherre oberhalb Tripolis. Sie haben dort
viele schöne Klöster (ca. 1500 Mönche) und in einigen derselben
sogar Druckereien für ihre Liturgien u. a. Die gesammte maroni-
tische
Bevölkerung des Libanon beträgt über 200,000 Seelen.
Die Maroniten leben von Ackerbau und Viehzucht; vorzüglich aber
ist bei ihnen der Seidenbau in Schwung. Sie haben sich in einer
gewissen Unabhängigkeit von der türkischen Regierung zu halten
gewusst, stehen unter einem christlichen Pascha und daneben auch
unter der Leitung eines eingebornen Adels. Ueber die Ereignisse
des Jahres 1860 vgl. S. 483.

Zu den Lateinern sind noch die fremden fränkischen Mönche
zu rechnen, welche seit langer Zeit ihre Klöster im heiligen Lande
besitzen (S. 31). Was die Pflege der Pilger betrifft, so gebührt die
Krone den Franciscanern, die manchen Orts dem Pilger eine ein-
ladende
und dankenswerthe Stätte bereiten. In der Regel sind es
Italiener und Spanier, seltener Franzosen. Die Schulen, welche
diese Leute leiten, üben auf den eingebornen Klerus einen äusserst